Happinger Vortragsreihe 2019

Alles über die Rosenheimer Landschaft und die Hagelfliegerei

 

Im Rahmen der Happinger Vortragsreihe fand am Donnerstag, dem 24. Oktober 2019, im Happinger Hof eine Veranstaltung zu den oben genannten Themen statt. Herr Hiltl, der 1. Vorsitzende des Bürger-Vereins Happing, konnte neben den beiden Referenten,  Herrn Dr. Robert Darga und Herrn Georg Vogel, auch zahlreiche Gäste begrüßen.

Dr. Darga, Leiter des Naturkundemuseums in Siegsdorf, erzählte einleitend, dass die unterschiedlich gefärbten Bodenschichten in den Baugruben Rosenheim sein Interesse an der Geologie schon sehr früh geweckt und den Ausschlag für sein Studium gegeben hätten. Aus gegebenem Anlass ging er auf das Erdbeben, das sich vor kurzem hinter Kufstein ereignet hatte und führte es auf die ständige Bewegung des Alpenhauptkammes zurück. Dieser wandere  circa 3mm pro Jahr nach Norden, was sich in 40 Millionen Jahren in beträchtlichen Kilometern summiere. Dabei treffe er immer wieder auf den Widerstand von Geröllmassen, die durch Gletscher verschoben worden sind. Laut Dr. Darga wurde die Landschaft rund um Rosenheim vom Inngletscher geformt, Sein Hauptstrom reichte bis Haag, wo er eine Endmoräne aufwarf. Anhand von Bildmaterial bekamen die Zuhörer eine Vorstellung vom Inn in der Vorzeit, wie seine Arme wie ein Wurzelgeflecht in unserer Gegend mäandrierten und vom Innwasser immer wieder überschwemmt wurden. So entstand der Rosenheimer See, dessen zurückgebliebene Seetonschicht nicht nur der Moorbildung wie z.B. im Kolbermoorer Gebiet  Vorschub leistete, sondern  jedem Bauherrn in unserer Gegend immer noch Kopfzerbrechen bereitet. Wo der Inn sich in die Landschaft schnitt und mit unterschiedlicher Fließgeschwindigkeit Bodenmaterial wegspülte, blieben Geländekanten, Steilufer, oder Hügel, - Merkmale unserer Landschaft - , zurück.

Die zweite Hälfte des Abends beinhaltete einen nicht minder interessanten Vortrag über die Hagelabwehr im Landkreis Rosenheim. Der Referent, Georg Vogel, selbst aktiver Hagelflieger und Einsatzleiter der vier Piloten im Landratsamt, erläuterte die Entstehung der Hagelabwehr und des Hagelforschungsvereins. Als bei bedrohlicher Wolkenbildung trotz  frühzeitiger Hagelraketenabschüsse verheerende Unwetter wieder einmal große Schäden anrichteten, beschloss der Kreistag, einen Hagelflieger anzuschaffen. Von 1975 - 1985 war ein Flugzeug, das gebraucht gekauft wurde, im Einsatz, von dem aus die gefährlichen Wolkenmassen  geimpft wurden. Einige Jahre später erwarb der Landkreis zwei zweimotorige Flugzeuge mit je 210 PS, die so konzipiert sind, dass es den Piloten möglich ist, sogar während eines gefährlichen Aufwindmanövers  über spezielle computergesteuerte Generatoren das Azetonsilberjodid in die Hagelwolken einzubringen. Das Schutzgebiet der Hagelabwehr umfasst neben den Landkreisen Rosenheim, Miesbach und Traunstein grenzüberschreitend auch den Bezirk und die Stadt Kufstein. 1996 wurde ein Hagelforschungsverein gegründet, der die Hagelabwehr über die Beiträge der Mitglieder hauptsächlich finanziert. Laufend werden Mitglieder gesucht, da das Fortbestehen der Hagelabwehr an das Interesse und an die Anzahl der Mitglieder geknüpft ist.