Vortrag Alfred Ringler - 06. März 2025 -

 

Herrschaft, so war’s amoi!

Happing gestern - heute

 

Wie sehr die Bürgerschaft des südöstlichen Stadtteils von Rosenheim an ihrem Lebensraum interessiert ist, zeigte die großen Zahl von ca. 60 Besuchern eines Vortrages, der am Donnerstag, dem 06. März 2025, im Happinger Hof angeboten wurde.

 

Auf Einladung des Bürger–Vereins Happing e. V. erläuterte der Dipl. Biologe
Alfred Ringler, wie sich das gesamte Gebiet der ehemaligen Gemeinde Happing im Zeitraum ab 1945 bis jetzt verändert hat. Der Referent, lebt seit seiner Kindheit in Kaltmühl. Aus persönlichem und beruflichem Interesse sind Veränderungen der Landschaften in ökologischer und urbaner Hinsicht Gegenstand seiner vielen wissenschaftlichen Veröffentlichungen.

 

Einige Beispiele wurden besonders herausgehoben, wie das Gebiet um den Traberhof, das aufgrund des ohnehin hohen Grundwasserspiegels und mehrerer Hochwasser um
1-2 Meter aufgehöht worden ist. Ringler wies daraufhin, dass durch Erderwärmung und Klimaveränderung und der seit Jahrzehnten durchgeführten Bodenversiegelung wegen erforderlicher Siedlungsverdichtung die Gefahren für extreme Hochwasser zunehmend steigen würden.

 

Deutlich wurden auch die Schwierigkeiten beim Wiederaufbau und der Schaffung neuen Wohngebietes für die Menschen, die sich nach den häufigen Bombardements in Eisenbahnnähe hier ansiedeln wollten. Der hohe Grundwasserspiegel machte ihnen sehr zu schaffen. Natürlich erinnerten sich viele Besucher an den Traberhof, der Rosenheim Anfang der 1950er Jahre berühmt machte, als Massen von Menschen, sich um den Wunderheiler Gröning drängten.

 

Anhand ausgewählter Fotos von verschiedenen Straßenzügen und Wohnhäusern in Kaltmühl und Kaltwies erzählte der Referent, wie es zu den Umgestaltungen in landschaftlicher und baulicher Hinsicht kam. Erstaunlicherweise konnte die Ortschaft Happing lange ihr dörfliches Aussehen bewahren, doch wird jetzt immer mehr Bauland ausgewiesen und Hofstellen an unterschiedliche Firmen verpachtet, wodurch die Landwirtschaft auf ganz wenige Betriebe geschrumpft ist.

 

Wo früher mannshohe Kornmandl standen und Frösche in Augebieten quackten, stehen Sport- oder Freizeitzentren, erstrecken sich asphaltierte Wege, auf denen beschauliche Spaziergänger vor geschwindigkeitsberauschten Mountainbikern das Weite suchen.

 

Das Gebiet um Rosenheim, habe in Südbayern heute den Spitzenplatz inne, was Bebauung und Flächenverbrauch betrifft. Wenn in Zukunft weiter auf Nachverdichtung durch zunehmenden Siedlungsbau gesetzt wird, müsse man immer mit Hochwasser und Überflutung rechnen, mahnte Herr Ringler.

 

 

Gez. M. Eckardt